Der Bodenkampf des MMA Teil 2: Grappling
Im ersten Teil unserer Übersicht der Bodenkampf Konzepte haben wir euch die Techniken und Arten des Ringens, des Judos sowie des Brazilian Jiu-Jutsu (BJJ) erläutert. Diese drei Arten des Kampfsportes bilden die Grundlage des Bodenkampfes und haben weltweit Millionen von Anhänger und aktive Wettkämpfer. Heute zeigen wir euch drei weitere, aber weniger klassische Konzepte, die besonders im MMA Kampf relevant sind.
Grappling – Fundament und Grundlage des MMA
Wenn wir von MMA reden, ist Grappling gleichbedeutend mit dem Element des Bodenkampfes. Der Ausdruck Grappling heißt übersetzt nichts anderes wie „Griffkampf“ oder „Griffmethoden“. Diese Kampfsportart ist eine Mischung aus verschiedenen Disziplinen des Judos, BJJ und Ringen. Man beginnt den Kampf im Stand, wirft sich wie beim Ringen zu Boden, hebelt sich wie beim Judo und oder bringt sich zur Aufgabe wie beim BJJ.
Das Grappling Training sowie die Grappling Techniken haben dabei so wenig mit roher Kraft zu tun wie bei allen anderen Kampfsportarten auch. Der gute und erfolgreiche Kämpfer benötigt eine ausgefeilte und erprobte Technik.
Der wesentliche Unterschied zu den genannten Disziplinen des Bodenkampfes ist es, dass der Grappling Kampf in normaler Sportkleidung durchgeführt wird. Es ist ein sogenannter No-Gi-Wettkampf in dem auf den klassischen Kampfanzug verzichtet wird. So können die Griffe des Judos und des BJJ welche am Gi durchgeführt werden nicht stattfinden.
Bei der klassischen Durchführung eines Grappling-Kampfes ist es verboten den Gegner zu schlagen oder zu treten. Die Kombination von Schlägen und Tritten am Boden wird erst beim MMA ergänzt. Da das Training sowie das Sparring und der Wettkampf nah an die Durchführung eines MMA Kampfes herankommen findet auch das Grappling, mit der zunehmenden Popularität des MMA Sports immer mehr Anhänger.
Mittlerweile wird in jeder MMA Schule auch Grappling Unterricht angeboten und es haben sich in Deutschland und Europa mehrere große Grappling Verbände und Turniere etabliert.
Das brasilianische Luta Livre
Luta Livre bedeutet übersetzt ins Deutsche, der „Freier Kampf“. Diese Kampfsportart ist sehr eng mit dem Grappling verbunden und hat eine ähnliche Entstehungsgeschichte, wie das BJJ. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts, als der Begriff Grappling noch nicht verwendet wurde, entwickelte sich in Brasilien das Luta Livre.
Im Vergleich zu BJ wurde schon damals auf das Tragen eines Kampfanzugs verzichtet. Grundlage dafür war das sich Messen zwischen mehreren Kampfsportarten, was man in Brasilien als Vale Tudo bezeichnet. Dabei treten zum Beispiel Boxer und Kickboxer gegeneinander an. Um den BJJ Kämpfern den Nachteil des schweren Gis zu erleichtern wurde Luta Livre speziell auf diese Art des Kampfes ausgerichtet. Den Gegner zu Boden zu bringen und zur Aufgabe zu zwingen, ohne den Griffkontakt des Gi’s zu haben. Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Luta Livre:
- Luta Livre Esportiva
- Luta Livre – Vale Tudo.
Während sich das Esportiva auf Takedown- und Submission-Techniken beschränkt, erlaubt das Vale Tudo sogar Schlag- und Tritt-Techniken, was es in den direkten Vergleich des MMA setzt.
1995 gelangte das Luta Livre über den Brasilianer Daniel D‘ Dane nach Deutschland. Dieser ist ist ein Schwarzgurt und direkter Schüler von Eugenio Tadeu und Hugo Duarte die als Gründer des Luta Livre gelten.
Das russische Sambo
Sambo bedeutet aus dem russischen übersetzt die Selbstverteidigung ohne Waffen. Es ist ein russischer Kampfsport, der Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Er vereint mehrere europäische und asiatische Stile, so wie Boxen, Ringen, Jiu-Jitsu, Judo und traditionelle russische Ringerstile wie zum Beispiel das Mongolische Khapsagay und das usbekisches Kurash Ringen.
Sambo wurde im Auftrag der sowjetischen Regierung für die Rote Armee entwickelt, die nach einem effektiven und leicht zu erlernenden Kampfstil suchte. Anatoly Kharlampiev wird als Gründer des Sambo bezeichnet. Des Weiteren waren Vasili Oshchepkov und Viktor Spiridonov an der Entwicklung des Sambo beteiligt.
Heutzutage unterscheidet sich Sambo hauptsächlich in drei Arten. Das Sport-Sambo auch genannt Borba Sambo ist stilistisch dem Freistilringen oder Judo sehr ähnlich, jedoch erlaubt es alle Arten von Beinhebeln und verbietet Würgetechniken.
Das Combat-Sambo legt den Fokus auf Verteidigungstechniken gegen bewaffnete und unbewaffnete Attacken von Gegnern. Bei Wettkämpfen, die sehr dem modernen MMA ähneln, sind neben Takedown-Techniken auch Schlag-, Tritt- und Submissions-Techniken erlaubt.
Das Freestyle-Sambo, das 2004 von der ASA – American Sambo Association gegründet wurde, erlaubt alle Submissions-Techniken, verbietet aber jede Art von Schlag-Techniken. Diese Art des Wettkampfes wurde entwickelt, um alle Arten von Grapplern (Bodenkämpfern), wie z.B. Judokas zu verbinden und miteinander im Wettkampf zu messen.